Hans Meisel
(03.2019) Die Beschäftigung mit der Geschichte der Evolution und den überwältigenden Erkenntnissen der Physik über Naturgesetze, die fundierte Erklärungen für die Entstehung des Universums bieten, haben mich schon lange in meiner nichtreligiösen Ausrichtung bestärkt. Wichtig ist mir, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, das auf ethischen und moralischen Grundüberzeugungen beruht. Dabei orientiere ich mich am Humanismus, weil ich davon überzeugt bin, dass die philosophische und politische Antwort auf den neu ausgeprägten Fanatismus und Fundamentalismus im Humanismus liegt. Ich wünsche mir eine Welt, in der sich Weltanschauungen und Religionen nicht nachteilig auf das Wohl der Menschen auswirken, indem sie uns in feindliche Gruppen einteilen. Humanismus bedeutet für mich die Orientierung an den Werten und Grundsätzen der Selbstbestimmung und Verantwortung, Solidarität und Gerechtigkeit, der Vernunft und des kritischen Denkens und nicht zuletzt am Toleranzgebot. Zugegebenermaßen habe ich ein großes Problem mit der Toleranz gegenüber organisierter Religion, wenn ich an die vielen grausamen Ereignisse der Geschichte und Gegenwart denke, angefangen von der Folter der Inquisition, über die zahlreichen religiös begründeten Gewalttaten und Kriege bis hin zu unzähligen Fällen des Missbrauchs von Kindern. Ich bekämpfe Religion und Kirche nicht, allerdings muss der Widerstand gegen die systematische Benachteiligung der konfessionsfreien und nichtreligiösen Menschen gestärkt werden. Ich fordere einen gleichen Abstand des Staates zu religiösen und nichtreligiösen Organisationen und ein öffentliches Miteinander in Respekt auf gleicher Augenhöhe – darum unterstützte ich humanistisch geprägte Aktivitäten.